„Du?“
„Hm?“
„Was hat dich heute glücklich gemacht?“
„Du meinst in Bezug auf unsere Kleine?“
„Ja schon, aber auch so generell.“
„Hmm. Mich hat heute glücklich gemacht mit ihr zu spielen und zu lachen, als ich von der Arbeit nach Hause gekommen bin.“
„Ja, das ist immer schön.“
„Und was hat dich heute glücklich gemacht?“
„Das hab ich eben auch schon überlegt… Ich glaube, der Spaziergang. Ich bin heute die extra lange Runde gegangen, weil es einfach so schön draußen war.“
„Und auf was bist du heute stolz?“
„Darauf, dass ich die Vorbereitungen für die Klassenfahrt geschafft habe. Jetzt ist eigentlich alles fertig und gepackt.“
„Ich bin stolz darauf, dass ich dich fahren lasse“, denn wenn ich ehrlich bin, habe ich ja eh keine andere Wahl, denke ich mir. Und dann lächle ein bisschen gequält bei dem Gedanken daran, die ganze Woche mit der Mama-Rolle alleine zu sein.
„Am Ende der Woche wirst du noch viel stolzer auf dich sein“, sagt er und gibt mir einen Gute-Nacht-Kuss.
Das sind sie, die zwei magischen Fragen, die ich euch heute mit auf den Weg durch eure Mama-Woche geben möchte: Was hat mich heute glücklich gemacht? Und auf was bin ich heute stolz? Ob du diese Fragen für dich selbst beantwortest oder ob du sie dir mit deinem Partner stellst, bleibt dabei jedem selbst überlassen. Vielleicht hast du ja sogar ein kleines hübsches Buch zur Hand, in dem du deine schönen Antworten Tag für Tag sammeln kannst? Es wäre sicherlich ein guter Vorrat für die Tage, an denen man das Gefühl hat von Pech und Selbstzweifeln überrollt zu werden. Dann braucht man es nur hervorholen und ein bisschen durchblättern, um sich ans Glücklich sein zu erinnern.
Ich selbst habe mir vorgenommen, mir diese simplen Fragen jeden Abend zu stellen. Auch wenn ich häufig so müde bin, dass ich einschlafe, bevor ich eine zufriedenstellende Antwort finde, so weiß ich doch, dass diese kleine Übung irgendwie gut tut.
Die beiden Fragen helfen dabei, nicht immer nur an die anstrengenden, ärgerlichen oder deprimierenden Erlebnisse des Tages zu denken. Viel zu häufig bleibt man mit den eigenen Gedanken nämlich an gerade diesen Dingen hängen – die wenigen Stunden Schlaf, das viele Babygeschrei, die unzähligen Durchfallwindeln… Und leider bleibt dann auch ganz schnell die gute Laune auf der Strecke. Das ist dieses Supermarktkassen-Phänomen, dieses Ich-stehe-immer-an-der-langsamsten-Kasse-Gefühl. Es fällt uns viel leichter, uns die negativen Dinge zu merken, die uns täglich widerfahren und wir regen uns ausgiebig über sie auf, anstatt uns an den Dingen zu erfreuen, die einfach mal gut laufen.
Mit dieser kleinen Glücklich-und-Stolz-Übung wird der Blick geschärft für die schönen Erlebnisse des Tages. Ganz gleich, wie anstrengend der Tag war oder wie viel Ärger wir hatten, so sind sie doch trotzdem da, diese klitzekleinen Glücksmomente. Manchmal bedarf es nur ein wenig Übung, um sie zu erkennen und im Alltagsstress zu finden.
Hattest du heute schon einen Glücksmoment?